Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Kappel an der Drau
Im Jahre 1892 gingen der Kaufmann Johann Sablatnig vulgo Poschlej aus Kappel und der Besitzer Anton Urabel vulgo Huboutz ebenfalls aus Kappel mit Tatkraft und zielbewusstem Streben daran, die wehrhaften Männer aus Kappel und den umliegenden Ortschaften in einer freiwilligen Feuerwehr zu vereinen. An der Spitze des damals rund 30 Mitglieder zählenden Vereines stand als Hauptmann Johann Sablatnig und als dessen Stellvertreter Rochus Scheriau. Die Gelder für die Anschaffung von Helmen und Gurten, sowie einer Hydrophor-Spritze mit Saugrohr zum Preis von 565.- Gulden konnten schon im Jahre 1893 der Vereinskasse entnommen werden. Zum ersten Mal trat die Feuerwehr Kappel mit ihrer Hydrophor-Spritze bei einem Brand am 23. August 1893 in Weizelsdorf in Aktion. Die Alarmierung geschah zu dieser Zeit durch die so genannten Hornisten. Die Spritze musste vorläufig im Vorhaus des Pfarrhofes aufgestellt werden und verblieb dort, bis im Jahre 1894 ein Rüsthaus gebaut werden konnte.
Mit Eintrittsgeldern von Feuerwehrkränzchen und mit Spenden unterstützender Mitglieder wurden um 1900 ein neues Saugrohr und 40m Schläuche nachgeschafft. Im Jahr 1926 machte eine Spende von 400.- öS der Gemeinde Unterloibl an die Feuerwehr Kappel, den Ankauf von 50m Druckschlauch, einer Krückensprize und Medikamente für die Schutz- bzw. Rettungsmannschaft möglich. Im darauf folgenden Juli gab es einen Großbrand in Feistritz im Rosental, die Feuerwehr Kappel wurde auch zu diesem gerufen. Im Jahre 1933 wurden folgende Löschartikel angeschafft: 2 Krückenspritzen vom Landesfeuerwehrverband, 1 Krückenspritze aus eigenen Mitteln, 1 Signalhorn, 3 Leitern, Fenster für den Schlauchturm; weiters fand im Jahre 1933 eine Feier anlässlich des 40-jährigen Bestehens statt. In den Jahren 1933 bis 1935 erreichte die FF Kappel unter Hauptmann Anton Ogris mit 55 (!) aktiven Kameraden den personellen Höchststand. Am 20. Juni 1936 konnte die heute noch funktionierende Motorspritze RW50 übernommen. (befindet sich heute inkl. Pferdekutsche im Kameradschaftsraum)
Am 28. Jänner 1939 wurde die Auflösung der Feuerwehr-Vereine verfügt und somit auch die bisher durch die Mitglieder gewählten Funktionäre nur mehr von den Führungsstellen der übergeordneten Schutzpolizei-Organisationen ernannt. Nach Umorganisation der Ortsfeuerwehren befehligte während der Kriegszeit Kamerad Blasius Kralj sen. vulgo Motschnig in Laiplach als Haupttruppmann den Feuerwehr-Trupp Kappel. Nach der Wiederkonstituierung der Freiwilligen Feuerwehren im Jahre 1948 erwählte unsere Wehr Herrn Blasius Kralj sen. zu ihrem Kommandanten. Im Jahre 1955 konnte zu einem Preis von ca. 5.000.- Schilling eine neue Alarmsirene angeschafft werden. Weiters wurde in diesem Jahr das erste mal über einen Zubau zu dem aus dem vorigen Jahrhundert stammenden kleinen Feuerwehrhäuschens gesprochen.
Der Karawankenhof, das Rosentaler Wahrzeichen schlechthin, wird von Grund auf renoviert und modernisiert. Am 30. September 1959 brach um 14.45 ein Feuer aus. Trotz des raschen Eingreifens der umliegenden Feuerwehren konnte eine Ausweitung des Brandes auf das übrige Gebäude nicht verhindert werden. 1962 wurde von der Landesregierung die Baubewilligung zum Rüsthausneubau erteilt. Am Sonntag, den 13. September 1964 fand bei herrlichem Spätsommer-Wetter die Weihe des neu erbauten Rüsthauses statt. Im Jahr 1965 wurde ein CO2-Handfeuerlöscher und eine Sturmlampe neu angeschafft. Das in den letzten Jahren von einem Traktor gezogene Pferdefuhrwerk wurde in diesem Jahr durch einen Feuerwehrwagen Marke Ford 1250 abgelöst. Am 2.September des Jahres 1965 trat die Drau über die Ufer. In unserem Pflichtbereich standen 35 Häuser teilweise bis zum Erdgeschoß unter Wasser. Zwei Tage später wurde die Draubrücke um 11 Uhr vormittags für den gesamten Verkehr gesperrt, welche kurz darauf einstürzte. Bereits am 25. September konnte eine Ersatzbrücke von Pioniereinheiten in rund 25.000 Arbeitsstunden fertig gestellt werden.
Die heute als Ersatztragkraftspritze in Verwendung stehende und auf dem Viertakt-Boxermotor des VW-Käfers aufgebauten Tragkraftspritze Marke VW 75 automatic wurde im Jahre 1967 angeschafft, wodurch die Schlagkraft unserer Feuerwehr noch weiter erhöht wurde. Bei der Bezirksmeisterschaft 1969 in Feldkirchen konnte unsere junge Mannschaft als Sieger hervorgehen und das erste Mal in der Geschichte unserer Wehr an der Landesmeisterschaft teilnehmen. Im Jahre 1976 fand das erste Mal in der Geschichte der Wehr der schon berühmt gewordene "Tanz auf der Tenne" statt. Als einen der erfreulichsten Aktivitäten aus dem Jahre 1977 ist der Ankauf eines Handfunkgerätes um ca. 20.000,- öS (!) sowie des Feuerwehrfahrzeuges Marke Mercedes UNIMOG, zu dem die Kameradschaftskasse mit 134.000.- öS viel beisteuern konnte. Im selben Jahr müsst das Tor des Rüsthauses vergrößert werden, da der UNIMOG samt Pflug breiter als das Tor war.
1985 wurde im November unsere Alarmsirene endlich umgebaut und an die Bezirksalarmzentrale angeschlossen und seitdem funkferngesteuert ausgelöst. Im Herbst 1989 konnte endlich mit den Vorarbeiten zum Rüsthausneubau bzw. Zubaus begonnen werden. Im März 1990 erfolgte der erste Spatenstich. Das neue Rüsthaus konnte am 12. September 1993 mit der Weihe feierlich seiner Bestimmung übergeben werden. Im Jahre 2003 wurde das KLF-A Marke Mercedes Sprinter zugekauft. Zwei Jahre später, 2005, konnte unsere Wehr ein Tanklöschfahrzeug-Allrad inkl. Seilwinde von der BF Wien ersteigern. In mühevoller Kleinarbeit wurde das TLF-A von Kameraden und freiwilligen Helfern generalsaniert und an die Bestimmungen des KLV angepasst. Gleichzeit wurde der UNIMOG dem Bauhof der Gemeinde Ferlach übergeben, wo er noch heute, mit geändertem Aufbau, für die Schneeräumung eingesetzt wird. Im Jahr 2009 wurde, die schon seit Jahren existierende Jugenfeuerwehr, offiziel beim KLFV angemeldet. Da sich die technischen Einsätze in den letzten Jahren häufen, wurde im Jahre 2010 beschlossen, einen Wasserwehr-Anhänger anzukaufen. Es wurde ein Einachsanhänger (750kg) gekauft und in Eigenregie aufgebaut.